Tatkraft in Kooperation mit der Gemeinde Bernstadt
Am Dienstag 21.03.2017 veranstaltete die Gemeinde Bernstadt einen Seniorennachmittag der etwas anderen Art. Unter dem Motto „Auf (Ab) wegen unterwegs im Piemont – eine Reise mit dem Motorrad abseits der Straßen“ konnten 120 Gäste ihren Bürgermeister und seine treue Reispartnerin auf eine spannende und sehr persönliche Reise durch das wunderschöne Piemont begleiten. Für diesen eindrucksvollen Vortrag und die Präsentation der Reisepartnerin Maggie (BMW R 100 GS)wurde der Veranstaltungsort eigens vom Foyer in die Riedwiesenhalle verlegt.
In bewegenden Worten berichtete Bürgermeister Sühring über seine bereits in Kindheitstagen begonnene Leidenschaft für das Zweirad. Bereits als kleiner Junge mit den Eltern in einem VW Bully unterwegs in den Urlaub, klebte die Nase des kleinen Oliver Sühring an der Autoscheibe um die vorbeifahrenden Motorräder zu beobachten und deren Fahrbewegungen mit einem Spielzeugmotorrad in der Hand nachzustellen. Kaum im fahrtüchtigen Alter begann aus dem Kindheitstraum Wirklichkeit zu werden und so brennt diese Leidenschaft bis zu heutigen Tag in ihm.
Die 605 Km lange Reise führte vom Startpunkt in Langenau über Brengenz in die Schweiz nach Chur, von dort aus ging es über den San Bernadino Pass weiter an den Lago Maggiore und führte über Mailand und Turin nach Susa (Susa Tal).
Begeistert waren die Besucher von den beeindruckenden Bauten wie z.B. die am östichen Ausgang des Susatal, zwischen den Ortschaften Sant` Ambrogio di Torino und Chiusa di San Michele, etwa 35 Km westlich von Turin auf dem Monte Pirchiriano an exponierter Lage gelegene Klosteranlage Sacra San Michele die durch ihre burgartige Bauweise an mittelalterliche Burgen und Kirchen erinnert oder auch das Fort de Variselle, eine ehemalige italienische Festung am Col du Mont Cenis welche von 1877 bis 1880 auf 2106m Höhe in den Westalpen errichtet wurde. Sie befindet sich nahe der Staumauer des später aufgestauten und wunderschönen Lac du Mont Cenis.
Mit Spannung und Begeisterung betrachteten die Zuschauer die Fahrt über die Assieta Kammstraße, eine der beliebtesten Höhenstraßen der Westalpen. Sie zieht sich am Kamm zwischen Valle Susa und Valle del Chisone entlang und bewegt sich in Höhenlagen zwischen 2000 und 2500 m. Der höchste Punkt liegt mit 2550m unterhalb des Gipfels der Testa dell Assietta (2567m).
Spektakulär und abenteuerlich ging es weiter zum Monte Jafferau, einem der beliebtesten Ziele für waghalsige Motorradfahrer. Ein auf 2801 Meter hoch gelegenes Fort auf dem Mont Jafferau zählt wegen seiner überwältigenden Aussicht zu den schönsten Zielen für Motorradreisende im Piemont. Nicht minder spektakulär ist der 850 Meter lange Tunnel auf der östlichen, in Exiles beginnenden Auffahrt, der als besondere Attraktion eine deutliche Krümmung aufweist, was das Befahren mit einem Zweirad in Dunkelheit und Nässe nicht einfacher macht. Durch starke Regenfälle und Erdrutsche, wurde die Tunneleinfahrt bereits mehrfach verschüttet, was „echte“ Biker nicht davon abhielt das Motorrad kurzerhand über die Steinschüttung zu schieben um die abenteuerliche Durchfahrt zu ermöglichen.
Besonders beeindruckend waren die Bilder der Festung Fenestrelle (Forti die Fenestrelle) die auch die „große Mauer“ des Piemont genannt wird. Die Festung besteht aus drei Forts und sieben Reduits welche durch Treppen und Tunnel auf einer Gesamtfläche von 1.350.000 Quadratmetern verbunden sind. Sie erstreckt sich auf über drei Kilometer und einem Höhenunterschied von 635 Metern. Berühmt ist diese Festungsanlage für die beiden langen Treppen. Die innenliegende Scala Coperta (gedeckte Treppe) mit ca. 4000 Stufen erlaubt es, alle Teile der Anlage geschützt zu betreten. Die außenliegende Treppe ca. 2500 Stufen war früher die Königstreppe auf welcher sich auch nur dieser bewegen durfte. Die im 18. Und 19. Jahrhundert erbaute Festung Forte di Fenestrelle, ist die größte Festungsanlage Europas und nach der Chinesischen Mauer die zweitlängste militärische Konstruktion weltweit.
Unter dem Motto „Wo die Straße endet beginnt das Abenteuer“ konnten die Gäste teilhaben an minimalistischem Übernachten auf Campingplätzen fernab der Zivilisation, an spektakulären und zum Teil sehr waghalsigen Strecken die sich auf einzigartigen Schotterpisten befanden, welche teilweise unbefestigt und nur stehend befahrbar waren, ein hohes Maß an Fahrkunst, Sicherheit und Mut benötigen und beim einen oder anderen Betrachter bereits beim Zusehen eine Gänsehaut verursachten. Eine Motorradreise auf einsamen Wegen, weit weg von Bürokratie, Anzug und Krawatte und Alltag. Ein ganz persönliches Abenteuer, welches durch den Hauptprotagonisten Oliver Sühring, sehr emotional und besonders eindrucksvoll beschrieben und erzählt wurde.
Unser Bürgermeister auf ganz persönliche und vor allem ganz „andere“ Art!
Mit der Bildreihe „Impressionen eines Motorradwanderers“ und einem Filmbeitrag (Helmkamera) zu den oben genannten Auf,- Abfahrten erlebten die Gäste einen krönenden Abschluss des gelungenen und sehr beeindruckenden Vortrages von Oliver Sühring, welcher nicht nur bei den anwesenden aktiven oder ehemaligen Bikern das Herz höher schlagen ließ!
Im Anschluss konnten die Gäste die Gelegenheit nutzen, sich einen Einblick in die Welt des Motorradreisens zu verschaffen. Hierzu wurde in der Halle eine „Originalszene“ mit Zelt, Versorgung und natürlich mit der „Hauptperson“ – das Motorrad geschaffen. Einige Gäste ließen sich auch nicht lange bitten und nahmen kurzerhand auf der wunderschönen, Geschichten erzählenden und mit Patina bestückten BMW R 100 GS Platz.
Nach einem großen und von Herzen kommenden Applaus gab es als Dank und Anerkennung für den sehr privaten und persönlichen Einblick in das Leben unseres Bürgermeisters eine kleine Überraschung in Form eines „Care-Paketes“ für die nächste anstehende Reise, eine Dankeskarte aller Gäste und ein großes Bild der beiden „Hauptdarsteller“ Oliver Sühring und seine „Maggie“!
Bereits heute freuen sich alle auf den nächsten „Reisebericht“ der beiden und bis dahin wünschen wir: “Allzeit gute und sichere Fahrt!“
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